Der 4-spurige Ausbau der B14 auf der Gemarkung Backnang hat die Bewohner von Oberschöntal wachgerüttelt. Sie befürchten Nachteile für ihr Dorf, für die natürlichen Ressourcen und nicht zuletzt für den Steuerzahler.
Deshalb besuchten die Landtagsabgeordneten Ralf Nentwich (Die Grünen) und Gernot Gruber (SPD) am 11.10.22 die Initiative, unterstützt durchs „Schöntalforum“ zu einem Ortstermin in Oberschöntal.
Die Forderungen der Initiative, die auf den ersten Blick vielleicht befremdlich wirken:
- „Wir wollen KEINE Umgehungsstraße!“
- „Wir wollen einen ökologischen und ökonomischen Umgang mit unseren Ressourcen!“
- „Wir fordern das Regierungspräsidium auf, die Planung für eine Umgehungsstraße zu beerdigen, dafür langsam fahrende, landwirtschaftliche Fahrzeuge auch in Zukunft auf der B14 zuzulassen!“
Zur Info: Oberschöntal, genau wie die zwei anderen Schöntale, Mittel- und Unterschöntal, gehören zwar zur Kreisstadt Backnang, sind aber landwirtschaftlich geprägt und Naherholungsgebiet der Umgebung. Der 4-spurige Ausbau der B14 auf der Gemarkung Backnang bringt einige Probleme mit sich.
Da wäre die Lärmbelästigung, für die bis jetzt keine Vorkehrungen getroffen sind. Da wäre der landwirtschaftliche Verkehr, den man bei der Planung der B14 offensichtlich übersehen hat. Nach allgemeiner Definition darf 60mh nicht unterschritten werden. Das aber können die meisten landwirtschaftlichen Fahrzeuge heute noch nicht. Deshalb plant das RP eine 2-spurige „Umgehungsstraße“ durch die landwirtschaftlichen Flächen von Oberschöntal. Dieser 2-spurige Ausbau würde viel wertvolles Ackerland auf topografisch fragwürdiger Trasse zerstören, wie Teilortsanwalt Hermann Wahl darlegte. Ein ökologisch/ökonomisch zumindest fragwürdiger Plan!
Deshalb schlagen die beiden Abgeordneten zusammen mit der Initiative als Ersatz für die teure „Umgehungsstraße“ eine Ausnahmegenehmigung für den etwa 2 km langen Teil der Ausbaustrecke vor: Eine Freigabe der vierspurigen Kraftfahrstraße für landwirtschaftliche Fahrzeuge mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von unter 60 km/h, die nach Recherchen von hiesigen Landwirten in vielen Regionen im Bundegebiet bereits praktiziert (B49 Limburg, B9 Andernach und B210 Jever) wird.
Außerdem werden sich die Abgeordneten für die Überprüfung und Verbesserung der Lärmschutzmaßnahmen bei dem zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommen einsetzen. Somit wären brandheiße Forderungen unserer Zeit nach einer Verringerung des CO2-Ausstoßes und weniger Versiegelung von unbebauter Fläche mit einem Verkehrsschild auf der B14 zumindest im Kleinen erreicht.
Sabine Kutter