Kommentar zum Bericht der BKZ zur Informationsveranstaltung in Schöntal. „Straße nach Schöntal bleibt 30 Monate gesperrt.“ (22.7.22) Von Martina Muck
Wenn es nur die Sperrung dieser Straße wäre, die Schöntal in absehbarer Zeit zusetzen wird…
Die Informationsveranstaltung der Stadt Backnang ist gut gelaufen, das muss man schon sagen. Sie war vonseiten der Stadt bestens vorbereitet und in der Maschinenhalle von Hermann Wahl als Veranstaltungsort aufgrund des guten Besuchs genau richtig. Es war die erste Bürgerversammlung mit Oberbürgermeister Friedrich in Schöntal.
Wenn ich den Bericht in der BKZ lese, denke ich, ja es ging sehr zivilisiert zu, die Redebeiträge der Schöntaler waren diszipliniert und die Stadtverwaltung hat auf alle Einwände sauber pariert.
Und dennoch drängt es mich zu vervollständigen, was im Zeitungsartikel nicht erwähnt wird. Jede autobahnähnliche Straße, wie z.B. die neue B14 und der Autobahnzubringer (künftige B 313) benötigen für landwirtschaftliche Fahrzeuge Begleitfeldwege. Auch im Bereich der B14 in Höhe von Backnang laufen hierzu die Überlegungen der Stadtplaner. Es gibt zwei verschiedene Feldwegvarianten über Oberschöntal und sogar eine dritte, die Idee Oberschöntal mit einer Umgehungsstraße auszustatten. Das heißt, alle landwirtschaftliche Gespanne jeglicher Größe, regional und überregional, sollen über Oberschöntal vorbeigeleitet werden, um Neuschöntal und sonstige Ziele zu erreichen.
Und genau hier regt sich Widerstand. Verschiedene Interessengruppen plädieren für einen Verbleib landwirtschaftlicher Fahrzeuge auf der B 14. Viele landwirtschaftliche Großgespanne sind in der Lage, bis zu 60km/h auf das Tacho zu bringen. Die Befürworter stellen sich eine Ausnahmeregelung von der Krähenbachkreuzung bis Backnang Süd vor. Diese Ausnahmeregelungen gibt es in anderen Bundesländern auch schon. Die Landwirte sind generell für diese Lösung, weil über Oberschöntal immer ein immenser Höhenunterschied zu bewältigen sein würde und das kostet Zeit und Geld. Außerdem wäre ein erhöhter C02 Ausstoß zu erwarten. Schöntaler Landwirte fassen es nicht, dass durch eine Trasse an Oberschöntal vorbei wieder hochwertiger Ackerboden versiegelt werden soll. Zumal es hier schon eine Flurbereinigung gab und die Grundstücke jetzt nicht wieder zerschnitten werden sollen. Auch vorhandene Rad- und Fußwege wären betroffen. Den Verkehr durch die Oberschöntaler Ortsmitte zu führen ist für Schöntaler Bewohner tabu!
In diese Richtung gingen auch die Beiträge anderer Schöntaler. Sie fragten sich, ob dieser Umgang mit den Ressourcen der Natur denn nie aufhört. Jetzt hat man durch den Ausbau der B14 und des Autobahnzubringers schon so einen großen Flächenverbrauch, welche Umweltkatastrophen braucht es denn noch, um zu merken, dass wir nicht alles versiegeln und zubetonieren können. In Schöntal sind die Anwohner zudem schon genug belastet durch einen Lärmpegel von der B14, vom Berufsverkehr durch Oberschöntal und durch landwirtschaftliche Maschinen rund um und durch Schöntal. Der Steinbruch rückt auch näher and das Dorf. Die Backnanger Kläranlage haben wir auf der einen Seite, die Aspacher auf der anderen. Ein Neubaugebiet gefällt auch nicht jedem.
Das Antwortschreiben des Regierungspräsidiums auf die Unterschriftenaktion des Schöntal-Forums und auf das Schreiben der Schöntaler Teilortsanwälte, die sich für die Ausnahmeregelung auf der zukünftigen B14 aussprachen, lag der Stadtverwaltung bei der Infoveranstaltung bereits vor. Die Regierungspräsidentin schloss eine generelle Ausnahmeregelung für landwirtschaftliche Fahrzeuge aus, sprach aber von Ausnahmeregelungen von landwirtschaftlichen Gespannen, die schnell genug sind, fast 60km/h fahren können. Hier bedarf es sicher noch weiterer Gespräche und Interventionen.
Die Schöntaler sollten in jeder Hinsicht sensibel sein, was die Zukunft ihres Ortes angeht. Ich sehe den schönsten aller Backnanger Stadtteile (nach Teilortsanwalt Zink) in größter Gefahr verunstaltet, überrollt oder (und) abgehängt zu werden.