Ausbau B14: Straße nach Schöntal wird 30 Monate lang gesperrt
Wegen des vierstreifigen Ausbaus der B14 muss zwischen Backnang und Schöntal ein 80 Meter langer Tunnel die bisherige Brücke ersetzen.
Von Matthias Nothstein 22.7.22
BACKNANG. Die Resonanz auf die Informationsveranstaltung der Stadt Backnang für die Schöntale war groß: Etwa 115 Bürger interessierten sich für die aktuellen Entwicklungen und Themen, die ihren Ort betrafen. Bei aktuell 466 Einwohnern entspricht das einem Viertel. In der ausgeräumten Maschinenhalle von Teilortsanwalt Hermann Wahl in Oberschöntal standen nicht nur Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und Erster Bürgermeister Siegfried Janocha den Bürgern Rede und Antwort, sondern auch Baudezernent Stefan Setzer, Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann und der städtische Wirtschaftsbeauftragte Reiner Gauger. Friedrich sagte gleich zu Beginn, als ehemaliger Bürgermeister einer Gemeinde mit 21 Teilorten, Weilern und Höfen würden ihm die Teilorte besonders am Herzen liegen. Er lobt die Schöntaler, „sie haben sich ihre Eigenständigkeit bewahrt, und das ist auch gut so“. Andreas Zink, Teilortsanwalt aus Mittelschöntal, hieß die Gäste denn auch herzlich willkommen „im schönsten aller Backnanger Stadtteile“.
B-14-Neubau Die Bürger der Schöntale müssen sich während des Ausbaus der B14 auf gravierende Einschränkungen einstellen. Allein für den Neubau der Brücke über die Schöntaler Straße, die Hauptverbindung zwischen den drei Teilorten und der Kernstadt, ist eine Sperrung der Schöntaler Straße von 30 Monaten vorgesehen. Stefan Setzer verkündete, dass es aus topografischen Gründen laut den Experten des Regierungspräsidiums nicht möglich sei, einfach nur eine neue, breitere Brücke zu bauen. Vielmehr ähnelt das neue Bauwerk einem Tunnel. Der darf jedoch maximal 80 Meter lang werden, sonst dürfen laut Gesetzgeber keine Fußgänger und Radfahrer die Röhre benutzen. Für die Radler und Passanten gibt es künftig einen 2,20 Meter breiten Streifen, der stadtauswärts rechts neben der Fahrbahn verläuft und deutlich von den Fahrbahnen abgegrenzt wird. Auch soll die Beleuchtung so gestaltet werden, dass das Sicherheitsempfinden der Nutzer keine Einbuße erfährt.
Altes Schulhaus Unterschöntal Die Stadt möchte das ortsbildprägende Gebäude grundlegend sanieren und als Veranstaltungsort erhalten. Vereine, Gruppen und Initiativen sollen es nutzen können, so Stefan Setzer. Neben der energetischen Sanierung sollen auch das Dach und die Giebel auf Vordermann gebracht und der Zugang barrierefrei umgebaut werden, nicht zuletzt deshalb, weil das Schulhaus auch künftig als Wahllokal dienen soll. Derzeit werden die Planungen ausgearbeitet und mit den Teilortsanwälten abgestimmt. Sobald es konkreter wird, möchte die Stadtverwaltung die Bürger auch wieder informieren. Die Wohnung im Obergeschoss bleibt weiterhin vermietet.
Feuerwehr Bevor Siegfried Janocha schilderte, mit welchen Investitionen die Schöntaler Feuerwehr rechnen darf, lobte er die örtliche Abteilung. So sagte der Erste Bürgermeister: „Die Schöntaler Wehr ist nicht nur eine wichtige, rührige Institution, sondern auch eine Stütze der Backnanger Gesamtwehr.“ Beim Gerätehaus seien jedoch einige Änderungen zwingend nötig. Weil die Grundstückssituation schwierig und ein Erwerb gar unmöglich sei, müsse die Stadt langfristig einen anderen Standort suchen. Bis es jedoch eine solche grundsätzlich andere Lösung gebe, müsse eine Interimslösung angegangen werden. Das heißt: Auf einem gepachteten Areal gegenüber dem bisherigen Gerätehaus wird eine Betonfertiggarage erstellt, in der die Fahrzeuge untergebracht werden können. Danach wird das Gerätehaus so umgebaut, dass die wesentlichen Mängel beseitigt sind. Langfristig jedoch muss ein anderer Standort gefunden werden. Bei der Suche nach einem Standort ist die Stadt auf die Unterstützung der Bürger angewiesen.
Kirche in Mittelschöntal Die Hahnsche Gemeinschaft ist laut Stefan Setzer bereit, die Kirche abzugeben. Gleichzeitig betont Setzer, dass sowohl die Stadt Backnang als auch die evangelische Kirche es ablehnen, das Gebäude zu erwerben. Die Stadt möchte allerdings auch nicht, dass Dritte das Haus kaufen und so der „Kontrolle“ entziehen. Deshalb plädierte der Baudezernent dafür, dass sich in den Schöntalen ein Trägerverein gründen soll, der sich um das Gebäude und die Nutzung kümmern soll. Setzer betonte: „Die Dorfgemeinschaft ist näher dran, sie wissen, was für eine Nutzung möglich sein könnte.“ Als Martina Muck aus Mittelschöntal wissen wollte, wer sich im Ort für einen solchen Verein zur Verfügung stellen würde, fanden sich spontan etwa ein halbes Dutzend Mitstreiter.
Neubaugebiet Brunnenäcker Es ist keine neue Idee, aber es war beim Infoabend wieder Thema: In zweiter Reihe hinter der Calwer Straße in Unterschöntal könnten sechs bis zehn Einfamilienhäuser gebaut werden. Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet ausgewiesen, weshalb jetzt turnusmäßig geprüft wird, wie realistisch eine Nutzung ist. Derzeit würden Gespräche mit den Eigentümern laufen, ob sie bereit wären zu verkaufen. Eben dies könnte ein Problem werden, wenngleich die Weigerung eines Eigentümers laut Großmann kein Totschlagargument für das Gesamtprojekt sein würde. Aber es kam auch Kritik aus den Reihen der Bürger. Die Stadt solle vielmehr die Innenentwicklung voranbringen, anstatt nun die einfachste, aber unzeitgemäße Lösung zu wählen und ein neues Baugebiet auszuweisen. In der Calwer Straße würden deshalb keine Erschließungsbeiträge anfallen, da die bestehenden Kanäle den Zuwachs verkraften und insgesamt keine weiteren Arbeiten anfallen würden.