Mit „Schirm, Charme und Melone“ könnte das Thema der Wanderung unter der Führung von Stefan Soldner, gelautet haben. Trotz des Nieselregens ließen sich etliche abenteuerlustige Wanderer aus Schöntal, Backnang und Umgebung nicht abschrecken, den Weg in die ländliche Idylle auf sich zu nehmen. Mit Schirmen und wetterfester Kleidung ausgestattet folgten sie Stefan Soldner, der sein Wissen über das eigentliche Thema „Baumaterialien aus früheren Zeiten“ fundiert und charmant zum Ausdruck brachte. Die ehemaligen Steinbrüche im Ort wurden durch Aushübe beim Bau des alten Backnanger Hallenbades wieder aufgefüllt. Ohne Schöntal hätte es kein Hallenbad gegeben, wurde mit einem Augenzwinkern behauptet. Die im Ort abgebauten Steine wurden auch in der Nähe verbaut. Die Transportwege damals mussten kurz sein. Dolinen und Lehmgruben, die um Schöntal vorhanden sind, wurden generell zur Lagerung von Erdaushüben benutzt. Eichenholz ist nach wie vor ein robustes und hochwertiges Bauholz. Der Anblick eines Eichenhains mit Eichen, die gut 200 Jahre alt sind, beindruckte die Wanderer. Mehrere solcher Bäume waren für den Bau eines Fachwerkhauses nötig. Mit der Zeit löste beim Hausbau das Fichtenholz die Eiche ab, weil dieser Nadelbaum schneller wächst und schon nach 70 Jahren schlagreif ist. Ein Highlight war der Besuch des Steinbruches der Firma Gläser. Dort wurde die Gruppe vom Geschäftsführer Wilhelm Kern empfangen und vom Geologen Günther Miksch über die vorhandenen Gesteinsschichten und die zum Bauen verwendeten Steine und Abbautechniken informiert. Seit über 150 Jahren werden dort Schotter und Co abgebaut. Zahlreiche Fossilien kommen bei den Sprengungen ans Tageslicht. Auch der Naturschutz kommt nicht zu kurz. Jedenfalls ist ein buntes Tiertreiben im Steinbruch zu beobachten.
Der zweite Teil der Wanderung mit dem Ziel ehemalige Ziegeläcker in Oberschöntal, fiel wegen des schlechten Wetters aus. Die Einkehr im Feuerwehrgerätehaus, wo das Schöntal-Forum für eine gute Bewirtung sorgte, war zu verlockend.
Von Martina Muck